Stakeholder haben klare Anforderungen an die Kommunikation von Aufsichtsratsvorsitzenden.

Anforderungen von Stakeholdern an die Kommunikation von Aufsichtsratsvorsitzenden

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass Medien ein hohes Interesse an Corporate-Governance-Themen haben. Durch die Vermittlerrolle von Medien können sich aufsichtsratsrelevante Themen im medialen Diskurs durchsetzen. Dadurch bilden sich öffentliche Meinungen zu Themen, wie z. B. Vorstandsvergütung.

Ein Großteil der Medienberichterstattung zu Aufsichtsratsvorsitzenden basiert auf der Regelkommunikation von Unternehmen sowie Äußerungen von Aufsichtsratsvorsitzenden im Rahmen der Publizitätsplichten . Jeweils rund 20 Prozent der Berichterstattung basiert aber bereits auf freiwilligen Äußerungen von Aufsichtsratsvorsitzenden oder einer personalisierten Berichterstattung.

Aufsichtsratsspezifische Themen und Äußerungen von Aufsichtsratsvorsitzenden werden in Analystenreports bisher eher selten thematisiert.

Transparenz ist die zentrale Erwartung an den Aufsichtsrat und seine Kommunikation. Alle Stakeholder wünschen sich umfangreiche und aktuelle Informationen in Bezug auf die Arbeit und Entscheidungsfindung im Aufsichtsratsgremium. Diese Transparenzanforderungen können zum großen Teil durch Publizitätspflichten abgedeckt werden.

Der jährliche Aufsichtsratsbericht fasst die Arbeit jedoch nur rückblickend zusammen, daher wünschen sich Stakeholder zukünftig aktuellere Kommunikationsmaßnahmen. Zudem sollten Aufsichtsratsvorsitzende und Kommunikationsverantwortliche die Interessenlagen der Stakeholder kennen und in der Kommunikation berücksichtigen.

Methode

Aus einer externen Perspektive wurden die Anforderungen von relevanten Stakeholdern an die Kommunikation von Aufsichtsratsvorsitzenden analysiert. Dafür wurden die Berichterstattung über die Aufsichtsratsvorsitzenden der 30-DAX und 50-MDAX-Unternehmen in 15 Tages- und Wirtschaftszeitungen sowie Analystenreports im Zeitraum von zwei Jahren (2016-2017) untersucht. Ergänzend wurden neun qualitative Experteninterviews mit Stakeholdern (institutionelle Investoren, Aktionärsschützer, Stimmrechtsberater, Wirtschaftsjournalisten) geführt.

Investoren

wollen ihre Meinungen einbringen und eine Einschätzung zur Person des Aufsichtsratsvorsitzenden erlangen

Aktionärsschützer

erwarten eine Gleichbehandlung aller Investoren

Stimmrechtsberater

wollen primär Fachfrage klären

Journalisten

hoffen darauf Ereignisse aus der Perspektive des Aufsichtsrats einordnen zu können